Menschenrechte und Partnerschaften mit Russland: Mehr kritische Distanz gefordert – Eine bessere Zusammenarbeit zwischen EU und russischen Journalisten erwünscht.
04/01/2014
Menschenrechte
und Partnerschaften mit Russland: Mehr kritische Distanz gefordert – Eine bessere Zusammenarbeit zwischen EU und
russischen Journalisten erwünscht.
Die European
Journalist Association-The Communication Network (EJ) fordert Medien
und Politik auf, in Anbetracht der demokratisch rückschrittlichen Tendenzen,
mehr kritische Distanz gegenüber russischer Politik zu demonstrieren. Besonders
während der Winter-Olympiade versuche Russland von den politischen Fakten – wie
staatlicher Kontrolle durch Mediengesetze oder Verfolgung wachsamer
Journalisten – abzulenken. Nach Meinung der EJ müssen auch Putins aktuelle
"Propaganda-Begnadigungen" vor diesem Hintergrund beurteilt werden.
In diesem Zusammenhang
begrüßte der EJ-Präsident Paolo Magagnotti die Diskussion über eine Aufhebung
von Städtepartnerschaften zwischen italienischen Städten und Russland. Die
Debatten entbrannten aufgrund des im vorigen Jahr von der russischen Duma
erlassenen Gesetzes gegen homosexuelle Propaganda. „Solche Verstöße gegen
Minderheiten und Menschenrechte entsprechen nicht den europäischen
Wertvorstellungen und können von den politisch Verantwortlichen auch auf
kommunaler Ebene nicht toleriert werden“, sagte Magagnotti, der im
norditalienischen Trento als Journalist tätig ist. Man dürfe die Proteste gegen
die diskriminierende Politik Putins nicht allein den Präsidenten in Paris und
Berlin oder EU-Kommissaren in Brüssel überlassen. Auch Städten und Gemeinden
mit russischen Partnerstädten sollten ihre Beschwerden zum Ausdruck bringen
und, wenn es notwendig ist, auch eine weitere Beteiligung in den Partnerschaften
von Neuem erwägen, und versuchen ihren Einfluss vor Ort zur Geltung zu bringen.
Dabei stehe nicht generell das Problem der Partnerschaften im Vordergrund.
Wichtig sei vor allem, dass
im öffentlichen Dialog bei Partnerschaftsbegegnungen der Verstoß gegen
demokratische Werte angesprochen werde. Die Verantwortlichen in Russland
müssten bei solchen Begegnungen (wie auch im Rahmen der Olympischen
Winterspiele) darauf hingewiesen werden, dass diskriminierende Gesetze die
Beziehungen zu ihren Partnerstädten erschweren und dem Ansehen von Russland
schaden würden.
Die Europäischen
Journalisten würden solche Entwicklungen mit größter Aufmerksamkeit verfolgen.
Städtepartnerschaften könnten nicht im politikfreien Raum stattfinden, auch die
betroffenen Bürgermeister oder Gemeinderäte müssten darauf achten, dass die
europäische Menschenrechtskonvention des Europarats (Russland ist Mitglied
dieser wichtigen Organisation) überall eingehalten werde. In russischen
Straflagern gebe es viele politische Gefangene, die wir mit nachdrücklichen
Bekenntnissen aus ihrer Anonymität heraus holen müssen", betonte der
EJ-Präsident.
In
diesem Zusammenhang wünscht Magagnotti eine bessere Zusammenarbeit, unter
Meinungsaustausch, zwischen EU und russischen Journalisten herbei. Er hofft,
dass der von ihm im Brüssel anlässlich des 2008 EU-Russland Forums vorgebrachte
Vorschlag, ein jährliches Treffen mit Journalisten der beiden Realitäten, verwirklich
werden kann.
Solche Begegnungen könnten
auch dazu beitragen, ein besseres und fruchtbares „Klima“ im Interesse von
allen zu fördern und zu gewährleisten.
„Auch die Medien - betonte weiteres Magagnotti - können einen wichtigen Beitrag
leisten, um das Trennende durch das Verbindende zu ersetzen“.